Am Samstag war ich wieder auf der PaperArt im Coda Museum in Appeldoorn. Die Ausstellung findet alle zwei Jahre statt, vor zwei Jahren war ich zum ersten Mal dort und fasziniert davon, wie vielfältig Kunst aus Papier sein kann. Auch in diesem Jahr gab es wieder eine große Bandbreite, die wirklich vom überdimensionalen Scherenschnitt bis zu lebensgroßen Pappkameraden reichte 🙂 (Bild links: Auszug aus einem Werk von Anne ten Donkelaar)
Meine Lieblingswerke in der Ausstellung
Ich habe nachgezählt, 39 Künstlerinnen und Künstler haben ihre Werke im Souterrain des neu gestalteten Museums gezeigt. Interessant fand ich alle, sie alle vorzustellen würde meinen Zeit- und Platzrahmen sprengen. Deshalb ist das hier nur eine Auswahl, der man anmerkt, dass mich die Kunst am meisten angesprochen bzw. inspiriert oder an eigene Experimente erinnert hat. Erik van Maarschalkerwaard reift in seinen Kunstwerken Teile des Postverkehrs auf, es gibt Bilder, auf denen Muster mit Briefmarken erstellt werden (:-) das habe ich mit meinen gefalteten Briefmarken auch versucht, hatte aber zu wenig gleiche Marken :-)). Er beklebt Globus, Bücher und andere Alltagsgegenstände mit Briefmarken, so pfiffig und – wenn ich den Text im Katalog richtig verstanden habe, gibt es einen Bezug zu einem realen Postbeamten. Der Künstler arbeitet außerdem mit Briefumschlägen, aus denen Skulpturen entstehen, ob es Postgebäude sind? Auf jeden Fall einer meiner Favoriten.
Auf gleicher Begeisterungsebene steht bei mir Nathalie Boutté, die aus Streifen von Büchern, Karten, Geldnoten o. ä. Bilder gestaltet, die mich an die Werke von Ardan Özmenoğlu erinnert haben, die ihre Bilder aus Post-its zusammenstellt. Ich gebe zu, diese Technik hat mich deshalb interessiert, weil ich an einer ähnlichen Idee arbeite, aber bisher noch nicht Zeit und Nerven hatte, Tausende winziger Papierquadrate zu falten 🙂
Die meisten Werke habe ich vermutlich von Kensuke Koike fotografiert. Er bearbeitet Postkarten und Fotografien, indem er Teile herausschneidet und – je nach Thema – neu auf, vor oder neben dem Bild platziert. Dadurch bekommen die Bilder teilweise eine neue Aussage, es wird der Blick auf einen anderen Schwerpunkt gelenkt und manchmal werden scheinbar nichtssagende Motive witzig.
Inspiriert haben mich auch die Blütenkästen von Anne ten Donkelaar, sie verwendet eine eigentlich einfache Technik, sie „spießt“ aus alten Büchern ausgeschnittene Blüten mit Stecknadeln auf. Aber durch die 3D-Optik wirken die Bilder echt und sie haben mich zumindest magisch angezogen.
Ähnlich filigran sind die Collagen von Boris Tellegen, die mich ebenso in den Bann gezogen haben wie der Papierschmuck von Hiu Tung Yip, Genevieve Howard und Luis Acosta.
Ja, fast hätte ich den Scherenschnitt von Gabriela Studer vergessen, der aus der Nähe wie ein überdimensionaler Scherenschnitt wirkt und erst aus der Entfernung seinen Zauber verbreitet, dann nämlich erkennt man in dem Bild einen Weg, der zum Spaziergang einlädt.
Und die Pappkameraden? Da gab es zum einen die chinesische Familie des Künstlers Warren King als Pappfiguren und zum anderen „The Paper Davids“, die Helmie Brugman aus Eierkartons-Pappmaché gestaltet hat. Ihr seht, es gibt wirklich viele Eindrücke und Inspirationen, ich habe die Künstler meiner Lieblingswerke verlinkt, damit ihr dort weiterstöbern könnt, falls ich euch angefixt habe 🙂
Die Specials der PaperArt
Wie bei meinem letzten Besuch habe mich auch jetzt die Werke der Besucherinnen und Besucher genauso begeistert wie die der KünstlerInnen. Im Eingangsbereich standen viele Kisten, die auf ganz unterschiedliche Weise mit Papierelementen gefüllt waren. Auch hier eine Gleichzeitigkeit, habe ich doch in den Sommerferien mit Kindern und Jugendlichen in Hagen Schuhkartons zum Thema Bauhaus gestaltet. Manche Themen fliegen anscheinend wirklich durch die Luft, vor zwei Jahren waren die Ergebnisse aus der Kreativwerkstatt im Coda Museum nur an Pinnwände geheftet, die Kartons waren neu.
Aber sie passten zum zweiten Begleitprogramm: Kartopia, hier waren Kunstobjekte und Alltagsdinge aus Pappe ausgestellt und die BesucherInnen konnten selbst aktiv werden. Wir haben zugunsten eines Snacks im neu gestalteten Coda Café darauf verzichtet. Selbst dort herrschte an den Wänden übrigens Papier, da wüsste ich gerne, ob diese Deko jeweils dem Thema der Ausstellung angepasst wird. Ich schaue mal, was als nächstes gezeigt wird 🙂 Der Besuch lohnt auf jeden Fall und dann sollte man genug Zeit für einen kleinen Bummel durch die Stadt einplanen 🙂 Die Ausstellung läuft allerdings nur noch bis zum 27. Oktober 2019, aber ich habe mir schon einen Vermerk in den Kalender gemacht, dass ich sie auf keinen Fall in zwei Jahren verpasse.
© 10-2019 Dr. Birgit Ebbert www.PapierZen.de
Weitere Informationen: Coda Museum
Noch mehr Fotos aus dem CodaMuseum
Die Links zu den KünstlerInnen reiche ich nach!