Hier ist nun mal wieder etwas zum Nachfalten 🙂 – zwischen den alten Faltbüchern habe ich nämlich die Mustermappe – vermutlich – einer Erzieherin bzw. Kindergärtnerin entdeckt. Darin habe ich Faltfiguren entdeckt, die ich noch nicht kannte wie das Sprungbrett, den Tunnel oder die Kaffeetasse.
Ich fand die Reihenfolge der Faltungen didaktisch ganz schön, daher habe ich einen Teil der Serie zu den Formen „gefaltet aus dem Viereck nach dem Gesetz der Seitenbiegung“ nachgefaltet. Wobei ich diese Formulierung tatsächlich auch noch nicht gehört hatte. Das ist es, was mich bei Durchsicht alter Faltbücher und alter Mustermappen, die man leider kaum findet, fasziniert.
Am Anfang steht der Schrank 🙂
Für den Schrank wird das quadratische Blatt Papier zunächst der Länge nach gefaltet. Diese Faltung wird geöffnet und die parallel verlaufenden Seiten bzw. Kanten werden bis zu der Faltlinie in der Mitte gefaltet.
Vom Schrank zum Sprungbrett
Der „Schrank“ wird mit den „Türen“, also mit den offenen Flügeln, nach unten gelegt und in der Mitte gefaltet. Die Faltung wird geöffnet und die obere Kante wird bis zu der neuen Mittellinie gefaltet. Nun wird das Modell umgedreht und das Sprungbrett ist fertig. Wird es nicht umgedreht und stattdessen die untere Kante zur Mittellinie gefaltet, entsteht nach dem Umdrehen der Tunnel. Wenn dieser Tunnel nach innen zusammengeklappt wird, ist schon die Geldbörse fertig.
Vom Tunnel zum Dampfschiff
Der Tunnel wird mit den offenen „Flügeln“ nach oben gelegt. Es sind nun vier kleine Quadrate zu sehen. Die beiden unteren Quadrate werden zu einem Dreieck gespreizt. Dazu schiebt man am besten einen Finger in das Quadrat und drückt mit der anderen Hand das hochstehende Papier nach unten. Wenn das Ergebnis umgedreht wird, ist ein Dampfschiff zu sehen.
Wird das Modell nicht umgedreht, sondern zusammengeklappt, erhält man einen „Rohrstiefel“ – oder lest ihr etwas anderes in dem Wort? Ich dachte mir gleich, dass Rohrstiefel vielleicht so etwas wie Gummistiefel heißt, das ist auch so, den Begriff habe ich aber auch für Stiefel mit einem höheren Schaft gefunden. Dreht man wiederum diese Rohrstiefel um 180 Grad, entsteht das, was in dem Musterbuch als „Pantoffel“ bezeichnet wird.
Vom Dampfschiff zur Kaffeetasse
Beim ersten Durchsehen des Musterbuches bin ich bei der Kaffeetasse hängengeblieben, weil ich an diese Faltform keine Erinnerung hatte. Dazu wird das Dampfschiff mit der geschlossenen Seite nach unten gelegt und es wird eines der oberen kleinen Quadrate zu einem Dreieck gespreizt. Das überstehende Dreieck wird so gefaltet, dass es halbiert wird – die Spitze zur Mitte der langen Kante.
Was das Musterbuch noch enthält
Es gibt weitere für mich neue Faltfiguren wie zum Beispiel den Marder auf den nächsten Seiten und viele Schönheitsformen. Auf der anderen Seite des Leporellos befinden sich nur gewebte Muster, für die man viel Geduld braucht 🙂 Wie das nebenstehende Fahnenbild. Die schwarz-weiß-rote Fahne lässt mich vermuten, dass das Musterbuch aus der Zeit vor dem Ende des Ersten Weltkriegs oder sogar vor dem Krieg erstellt wurde. Zumal noch Sütterlin geschrieben wurde, was in den 30er Jahren ja vernachlässigt und von den Nazis zudem verboten wurde. ES bleibt jedenfalls spannend. © 2024 Dr. Birgit Ebbert www.PapierZen.de
So sieht die Mappe aus
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