Die Creativa in Dortmund ist immer ein Highlight in meinem Jahresverlauf und spätestens dann freue ich mich, dass ich im Ruhrgebiet lebe und eben hinfahren kann, um neue Papiertrends aufzuspüren.
Papier im Creativa-Trend
Ich fange mal mit dem Positiven an – im Creativa Trendreport taucht Papier gleich in mehreren Bereichen auf, Deko aus alten Zeitschriften in der Kategorie „less waste“, Blumen aus Papier in der „botanical world“, das, was ich Steckorigami nenne und hier 3D-Origami heißt in der Rubrik „relaxed moments“ und natürlich gehört auch Karten plotten aus dem Kapitel „last minute“ zu den kreativen Techniken aus Papier. Papier sei also laut Trendreport durchaus angesagt.
Papier konkret
Die Themen aus dem Trendreport spiegelten sich vor allem in den Ständen wider, an denen es um Werkzeuge und Zubehör zum Plotten von Karten vorgestellt und verkauft wurden. Außerdem gab es wieder einen Stand mit Bastelpackungen mit Anleitungen für „Steckorigami“. Ebenfalls wieder vertreten war der Stand mit den tollen Faltbögen für Tiere als Papierskulpturen, die mich immer an meine Kindheit erinnern. Erstmals aufgefallen sind mir die Bastelpackungen für Quilling, also das Gestalten mit Papierstreifen, teilweise mit Formen, um Körper zu erzeugen.
(Da hatte ich einen Flashback in meine Kindheit, denn genau das haben wir zu Hause aus Luftschlangen gebastelt – das einzige spezielle Werkzeug war damals ein „Maschinchen“ zum Aufrollen der Luftschlangen, das mein Vater gebastelt hatte und das leider verloren gegangen ist.) So nützlich die Bastelpackungen auch sind, haben mich diese und die diversen Maschinen zum Plotten, Schneiden und Knicken auch etwas frustriert. Papier war sehr präsent, aber eher in Form von Bastelpackungen oder als Werken mit Maschinen oder Stanzern. Ich war fast ein bisschen froh, dass es doch noch einen Stand mit Scheren gab, weil ich es auch schön finde, etwas selbst auszuschneiden und dabei kreativ mit Papier umzugehen.
Apropos Papier
Da fehlten mir Stände mit schönen Papieren, wie es sie in anderen Jahren gab. Ich erinnere mich, dass ich früher sogar Bögen aus handgeschöpftem Papier gekauft habe, die sich zwar nicht zum Falten eigneten, sich aber angenehm anfühlten. Statt diesen schönen Papieren, die ich zum Falten nutzen kann, fand ich immerhin „Steinpapier“, das aber eher zum Beschreiben aus zum Basteln geeignet ist, und Hanfpapier, das derzeit auch noch zu dick ist für Faltmodelle. Beide Papiere schreiben sich auf die Fahnen, auf ganz unterschiedliche Weise nachhaltig zu sein, durch Mehrfachnutzung das Steinpapier, durch effizientere Nutzung von Anbaufläche im Vergleich zu herkömmlichem Papier mit Holzanteilen das Hanfpapier.
Mein Fazit zur Creativa 2024
Was mir gut gefallen hat, dass Nachhaltigkeit ein großes Thema auf der Messe war, das Kleid aus Milchkartons links war am Stand des Fachbereichs Textil der Universität Paderborn, wo die Studierenden eines Seminars Upcycling-Kunstwerke der Lehrenden ausstellen.
Und auch wenn ich keine schönen Papiere, sondern nur Karton für Faltgeschichten-Karten gekauft habe, bin ich mit vielen Eindrücken nach Hause gekommen. Schließlich schlägt mein Herz seit ich denken kann für alle Handarbeiten, allerdings war ich froh, dass ich derzeit weder stricke noch häkele noch nähe, da hätte mein Rucksack angesichts der vielen Stände mit Wolle und Stoffen sicher nicht ausgereicht. Beim Rundgang durch die „Perlen-Expo“ wurde ich etwas wehmütig, weil ich an die Perlenbäumchen denken musste, die mein Vater vor über 20 Jahren gebastelt hat. Die Stände der Spitzen-Klöppel-Vereine haben mich daran erinnert, dass bei meiner Schwester noch das Klöppel-Set meiner Mutter liegt. Aber ich bleibe doch lieber beim Papier und verzichte auf Vorlagen und Steinchen, um es zu bekleben. Stattdessen werde ich wieder einmal in meine historischen Bastelbücher schauen und – da ich ja kein Geld für schönes Papier ausgeben konnte – mal wieder in Online-Antiquariaten stöbern 😊 © März 2024 Dr. Birgit Ebbert www.papierzen.de