Es ist erstaunlich, dass es einige Bücher rund um die Gestaltung mit Papier für Lehrerinnen und Lehrer gab wie dieses hier von Paul Engelhardt und Adolf Lillack aus dem Jahr 1926: „Papiergestaltung. Eine Anleitung für die Handbetätigung in Schule und Haus“.

Über das Buch

Im Verlag der Dürr’schen Buchhandlung in Leipzig erschienen werden mit 510 Abbildungen verschiedene Formen der Arbeit mit Papier vorgestellt: Flechten, Falten, Papierreißen, Ausschneiden und Kleben, ergänzt um Anleitungen für Christbaumschmuck und Kartonarbeiten Lehrkräfte finden im Anhang einen Stoffplan für den Unterricht sowie einen Exkurs über die Ostwaldsche Farbenlehre. Über die Autoren konnte ich nichts in Erfahrung bringen, die Texte in dem Buch lassen vermuten, dass es sich um Werklehrer oder Didaktiker handelt, aber es wäre auch möglich, dass Paul Engelhardt jener Architekt, Künstler, Zeichner, Maler ist, von dem nur 1882 als Geburtsjahr ausfindig gemacht wurde.

Die Modelle aus dem Buch

Das Buch beginnt mit der Anregung für das Papierflechten, das – wenn man es genau betrachtet – Papierweben ist, das schon für den Kindergarten geeignet sei und „das Stopfen, Sticken, Stroh-, Korb- und Stuhlflechten und Weben vorbereitet“. (S.4) Hier finden sich sehr hübsche Vorlagen, die sich als Lesezeichen eignen, in verschiedenen Schwierigkeitsgraden.

Im Abschnitt über das Falten finden sich anders als in anderen Büchern nicht nur Origamimodelle wie der Trinkbecher, die Schachtel und Himmel & Hölle. Hier habe ich übrigens eine neue Variante der Papiermütze entdeckt, den „Schützenhut“ 😊 und die „Federbüchse“, auch „Pennal“, die woanders „Federkasten“ heißt, tauchte auch wieder auf. Neben diesen klassischen Modellen werden Falt-Schnitt-Kombinationen vorgestellt, die über symmetrische Faltschnitte wie Sterne und Schneeflocken hinausgehen. Da wird für ein Auto kurzerhand nach der Vorlage überflüssiges Papier abgeschnitten und es werden Elemente angeklebt. Pfiffig finde ich den Rollenverschluss, den ich mir auf jeden Fall merken werde, wenn ich das nächste Mal einen Papierbogen kaufe 😊 eine Alternative zum Gummiband und Klebefilm.

Erst das nächste Kapitel über Ausreißen und Ausschneiden geht auf Faltschnitte ein – 😊 hier lagen in dem Buch noch die Schneideversuche des Vorbesitzers, das Papier lässt vermuten, dass sie zig Jahre alt sind. Sehr interessant sind die Anleitungen im Kapitel „Kartonarbeiten“ für Möbel, Gebäude, Fahrzeuge, ganze Welten ließen sich damit schaffen. Hier wird deutlich, warum im Vorwort davon die Rede ist, dass diese Arbeiten ab der 6. Klasse geeignet sind. Hier finden sich noch einmal Faltschnitte für Tiere, die wieder einmal an die Modelle aus dem seltsamen Seminar über magisches Papier erinnern. Manche der Figuren auf Seite 52/53 erinnern mich außerdem an die Tiere aus dem Zoolori-Buch.

Mein Fazit

Wieder einmal ein inspirierendes Buch, das deutlich macht, dass Werken mit Papier ein Klassiker ist, weil die Modelle in unsere Zeit passen oder angepasst werden können. Ich habe dort noch viel Stoff für Falttage 😊 © 2024 Dr. Birgit Ebbert www.PapierZen.de www.birgit-ebbert.de