Ich habe nicht so oft die Gelegenheit, mehr über den Werdegang von Papierkünstler:innen zu erfahren, daher habe ich mich gefreut, dass sich Julia Schreiber bei mir gemeldet hat und mir erlaubt hat, in meinem Blog Screenshots aus ihren Videos und von ihren Seiten auf für diesen Beitrag zu machen. Es ist nämlich wirklich paradiesisch, was die Wahl-Rosenheimerin aus Papier zaubert.

Julias Weg zum Papier

Der Werkstoff Papier hat Julia Schreiber schon immer fasziniert, bei der Suche nach einem Beruf, der am ehesten den kreativen Umgang mit Papier beinhaltet, hat sie sich zum Studium des Kommunikationsdesigns entschieden. Bei der Auswahl der Praktika hat sie sich an ihrer Leidenschaft orientiert, so war sie im Bereich Bühnenbild, Szenografie und Filmkulissen tätig. Und natürlich beschäftigte sie sich auch in ihrer Masterarbeit an der University of East London (UEL) mit Papier und erntete für ein aufwändiges Pop-up-Buch einen Studienabschluss mit Auszeichnung. Zunächst arbeitete sie in einer Werbeagentur in Hamburg, bis sie auf der internationalen Kinderbuchmesse in Bologna nicht nur einen Verlag für ihre Masterarbeit fand, sondern auch die die Agentur Brushfire für Pop-ups kennenlernte.

Sie zog wieder nach London, um alles über diese spezielle Papierkunst, das „Paper Engineering“ zu lernen. Mit diesem Wissen und ersten Arbeitsproben kehrte sie zurück nach Deutschland, wo sie für einige Auftraggeber faszinierende Pop-up-Bücher und -Exponate erstellte und darüber hinaus weitere Formen des künstlerischen Umgangs mit Papier entwickelte. Heute entwickelt sie auf Wunsch ihrer Auftraggeber spezielle, teils ausgefallene Pop-ups oder Papierfiguren wie das 1,60 Meter hohe Chamäleon, das lange in München in einem Showroom Kunden betrachtet hat bzw. sich hat betrachten lassen. 🙂

Der Alltag einer Papier-Ingenieurin

Wenn Julia Schreiber einen Auftrag erhält, skizziert sie ihre Ideen zunächst, ehe sie sich daran macht, das passende Papier zu finden und dieses zu bearbeiten. Dabei nutzt sie die Schneidemaschine ebenso wie große und kleine Scheren, je nach Material. Für das oben erwähnte Chamäleon hat zum Beispiel sie Hunderte von 0,5 bis 2 Zentimeter großen Schuppen aus Papier ausgeschnitten, mit einem Polierhammer in Form gebracht und anschließend mit Heißkleber auf einen Drahtkorpus geklebt. Auch wenn sie jeden Auftrag spannend findet, weil er immer neue Möglichkeiten eröffnet, hängt ihr Herz ganz besonders an den Pop-up-Büchern. Vielleicht weil der überraschende Effekt, wenn sich in einem Buch etwas bewegt, sie an ihre Kindheit erinnert. Auch wenn ihre Liebe weiterhin den Pop-ups gehört und sie davon träumt, ein Pop-up-Buch mit Licht zu realisieren, hat sie inzwischen eine weitere Leidenschaft entdeckt, naturgetreue Papierblumen, die sie aus vielen kleinen Einzelteilen mit Bastellack, Pastellfarben, Draht, Modelliermasse und italienischem Krepp-Papier fertigt.

Bei der Recherche über Julia Schreiber habe ich übrigens festgestellt, dass uns nicht nur die Liebe zum Papier verbindet, sondern wir auch bei EMF Verlagskolleginnen sind. Dort ist ihr Buch „1 Blatt Papier – 33 Faltideen“ erschienen. © 2025 Dr. Birgit Ebbert www.papierzen.de

Hier geht es direkt zu einigen Links über Julia Schreiber:

Ihre Website www.paperadise.de

Papierblumen von Julia Schreiber

Fröhliche Papierwunder

YouTube-Kanal von Julia Schreiber