Als Kind habe ich Bastelbögen geliebt. Ich weiß noch, dass es diese bei IhrPlatz als Werbegeschenk gab. Daran, ob man eine kleine Gebühr zahlen musste oder sie gegen Rabattmarken eintauschen konnte, erinnere ich mich nicht. Aber daran, dass ich mit Wonne ausgeschnitten und geklebt habe. Da war klar, dass ich diesen Block „Freude schöner Bastelbogen“ von Nadine Prange haben musste.
Ja, es gibt den Begriff Kaleidozyklus bzw. Kaleidozyklen als Plural tatsächlich. Bis ich dieses Buch in die Hände bekam, dachte ich, den Begriff hätte sich Jan Spütz für sein achtteiliges Faltmodell ausgedacht, weil sein Buch den Titel „Kaleidozyklus“ trug. Dank Doris Schattschneider und Wallace Walker, die Muster von M.C.Escher für ihre Faltmodelle genutzt haben, weiß ich mehr 🙂
Zwischendurch stöbere ich gerne in realen und virtuellen Antiquariaten auf der Suche nach Büchern über Papierfalten oder alten Bastelbüchern. Dabei ist mir kürzlich dieses Bilderbuch in die Hände gefallen: „Origami Heart“. Ich fand, das gehört in meine Sammlung. Und da liegt es nun.
Ich finde, man kann die Geschichte des Papierfaltens nicht chronologisch erzählen, weil sie zu unterschiedlichen Zeiten in verschiedenen Regionen auf unterschiedliche Weise entwickelt wurde. Natürlich liegen die Ursprünge des Papiers im asiatischen Raum und den Aspekt der Entspannung sowie den Bezug zwischen Papier falten und Meditation werden dort früher deutlich als in Europa. Aber aus Europa gibt es Belege, dass bereits im 17. Jahrhundert Servietten, damals noch aus Stoff und in Herrschaftshäusern zu finden, gefaltet wurden.
Scherenschnitt ist auch eine Form von PapierZen, auch wenn ich mich – glaube ich – nicht wirklich entspannen würde beim Ausschneiden von Vignetten, Bildern & Co. Bisher fehlte mir dazu auch die Motivation, besser gesagt: bis gestern. Da war ich auf der Eröffnung einer Ausstellung in der Heinrich Heine Bibliothek in Gotha mit ganz besonderen Scherenschnitten einer außergewöhnlichen Frau, die ihre Kunst „Art Naive“ nennt.
Wenn ich das nächste Mal nach Hagen komme, steht das Bauhaus im Zentrum 🙂 Am 3. November zeigen wir KünstlerInnen aus dem Kunst- und Atelierhaus unsere Interpretationen vom Bauhaus – ich bin natürlich mit zwei Papierwerken dabei 🙂 Und am 6. November ab 15 Uhr gibt es noch einmal meinen Workshop „Falten wie am Bauhaus“.
Am Samstag war ich wieder auf der PaperArt im Coda Museum in Appeldoorn. Die Ausstellung findet alle zwei Jahre statt, vor zwei Jahren war ich zum ersten Mal dort und fasziniert davon, wie vielfältig Kunst aus Papier sein kann. Auch in diesem Jahr gab es wieder eine große Bandbreite, die wirklich vom überdimensionalen Scherenschnitt bis zu lebensgroßen Pappkameraden reichte 🙂 (Bild links: Auszug aus einem Werk von Anne ten Donkelaar)
In einer Buchhandlung bin ich vorige Tage über das Bastelset „Origami Creations“ gestolpert. Eigentlich kaufe ich solche Sets nicht, aber hier war ich doch neugierig, weil mir schon lange eine Idee vorschwebt, wie man durch Gestaltung eines Faltpapiers das Falten erleichtern kann. Natürlich hätte ich lieber als erste ein solches Material entwickelt, aber wenn es das schon gibt, muss ich mir den Kopf nicht mehr zerbrechen.
Die Idee, Altpapier weiterzuverwenden, beschäftigt mich schon lange. In meinem PC schlummert seit fast 30 Jahren sogar ein Manuskript mit dem Titel „Altpapier – einmal anders“. Deshalb freue ich mich besonders, dass ich den Workshop „Zu schade für die blaue Tonne“ jetzt schon zum vierten Mal im Osthausmuseum durchführen darf.
Am Montag werde ich wieder mit Kindern im Tierpark Gotha Tiere falten. Da ich nicht weiß, wie faltfit die Kinder sind, habe ich wieder meinen Fuchs dabei und dieses Mal einen Igel, weil der eher zum Herbst passt als ein Schmetterling.