Wer ein Faible für Papier und Papierfalten hat, muss dieses Buch lesen. Aber etwas darüber zu schreiben ist wirklich schwierig, weil die Geschichte so ist wie Papierfalten – meditativ und orientiert auf den Weg statt auf das Ergebnis und den Ausgang des Buches. Dieser Beitrag ist also eher ein Versuch 🙂
Herr Origami
Herr Origami heißt in der Buchwirklichkeit Meister Kurogiku und er beschäftigt sich mit der Herstellung von Washi, dem japanischen Papier, das für Origami traditionell benötigt wird. Herr Origami lebt jedoch nicht in Japan, sondern in Italien, dorthin hat es ihn der Liebe wegen verschlagen. In Japan hat er sich in eine Italienerin verliebt, die er noch immer sucht. Aber er kann warten und stellt derweilen Papier her. Zeit spielt für ihn keine Rolle. Ausgerechnet diesen Meister trifft der junge Uhrmacher Casparo, der in der Ruhe der Toskana die ultimative Uhr erfinden möchte. Die Geschichten, Gedanken und Begegnungen der beiden werden in dem Buch knapp dargestellt, jeder Abschnitt für sich eine Inspiration zum Nachdenken.
Über das Buch
Mich wundert ein wenig, dass mir das Buch in den sozialen Medien kaum begegnet. Für mich steht es neben Büchern wie „Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna“ und „Der kleine Prinz“, die man immer wieder zur Hand nehmen, einen kurzen Ausschnitt lesen und daran weiterdenken kann. Aber vielleicht sind die Zeiten solcher Bücher vorbei, was schade wäre. Ich habe das Buch vor einem Jahr gelesen und als ich es jetzt zur Hand nahm, fand ich viele kleine Zettel darin und bin auch sofort wieder an einer Textstelle hängen geblieben. Dann habe ich erst bewusst die Kapitelüberschriften und dazu passenden japanischen Schriftzeichen wahrgenommen, die werde ich nachher gleich mal ausprobieren 🙂 Also ein inspirierendes Buch, das ich sehr empfehle.
Jean-Marc Ceci: Herr Origami. Hoffmann und Campe 2017