Als ich diese Büchlein bestellt habe, ahnte ich nicht, dass es sich dabei um eine PR-Broschüre handelte, wobei nicht klar ist, für wen. Das Besondere und auch Amüsante ist, dass Vorwort und Anleitungen für Schiffchen & Co. in Reimform präsentiert werden.
Über das Büchlein
Herausgeber ist die „Deutsche Großeinkaufsgesellschaft m.b.H.“ aus Hamburg, die erst 1935 eingerichtet als nationalsozialistischer Ersatz für die bis dahin genossenschaftlich organisierte „Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine“. Daher muss das Büchlein nach 1935 erschienen sein, da es keine Lizenznummer enthält kann es nicht nach dem Krieg veröffentlicht worden sein. Das Büchlein passt auch nicht zu einem der Werbefilme, die die frühere GEG in Auftrag gegeben hatte. Leider hat der Autor, Ing. Walter Ch. F. Krause, keinen ausgefallenen Namen, daher habe ich über ihn nichts ermitteln können.
Die Faltmodelle aus dem Buch
Wie schon gesagt, die Texte auf allen 16 Seiten des Büchlein sind gereimt, es geht los mit
„Hat man Papier und faltet dieses
in viele gut bedachte Falten,
so läßt – für unsre kleinen Freunde –
sich manches Lust’ge draus gestalten“ (S. 1)
Selbst die drei „Grundnormen“ werden in Reimen erklärt, wie man ein aus einem Din A4-Blatt ein Quadrat erhält. Grundnorm 1 ist das, was bei Fröbel „Buch“ heißt, die Faltung in der Mitte parallel zu den Kanten. Die zweite Norm entspricht dem Fröbelschen „Brief“ – zwei diagonale Faltungen, diese öffnen und dann die vier Ecken zur Mitte legen. Als dritte Norm bezeichnet der Autor das zusammengeschobene Dreieck. Diese „Normen“ müssen die Kinder kennen, denn in den Anleitungsgedichten wird schon mal mit „Norm 3“ gereimt 😊
Das erste Modell, das gereimt erklärt wird, könnte auch ein Zeichen dafür sein, dass das Büchlein erst Ende der 1930er-Jahre erschienen ist, die traditionelle Mütze heißt nämlich hier „Soldatenhelm“ und aus dem klassischen Dampfer wird auf Seite 9 „Der Panzerkreuzer“. Neben diesen Figuren mit Kriegsbezug werden mit Reimen und Zeichnungen diese Modelle vorgestellt: Schiffchen, Wunderrohr, das wir unter Kaleidoskop kennen, Klapperschnabel, Frachtdampfer, Korb, Schwalbe und Teufelskopf. Am Ende macht der Autor den Kindern noch Mut:
„Nur nicht bange, frisch gewagt,
wenn man’s kann, dann ist’s nicht schwer.
Habt ihr alles gut verstanden,
gibt es nächstesmal noch mehr.“ (S.16)
Fazit zu dem Buch
Es ist erstaunlich, was es alles gibt – dass es ein Werbeheftchen mit Faltanleitungen gibt, finde ich natürlich toll, da frage ich mich, ob ich ein Unternehmen oder eine Genossenschaft dazu motivieren kann 😊 Die Reime finde ich seltsam, andererseits soll ja nicht mit Steinen werfen, wer im Glashaus sitzt, ich habe ja auch einige Faltgeschichten über das rote, grüne und sportliche Quadrat gereimt 😊 © 2024 Dr. Birgit Ebbert www.PapierZen.de
David Mitchell
This is a great find! I love the Wunderrohr!