In dem Buch „Faltet mit“, das – vermutlich – 1955 in der DDR erschienen ist, habe ich einige traditionelle Faltmodelle entdeckt, die teilweise durch Schneiden und Kleben leicht verändert wurden, und ein paar neue Modelle, von denen ich das „Kasperltheater“ und den „Fotoapparat“ direkt nachfalten musste 🙂

Über das Buch von Gerta Schumann

Dieses Buch aus dem DDR-Verlag Rudolf Arnold war anscheinend Teil einer kleinen Reihe in der digitalen Museum Sachsen habe ich nämlich bei der Suche nach Informationen über die Autorin den Titel „Schneidet mit“ gefunden und bei Booklooker noch „Kleistert mit“. Auch auf der Seite des digitalen Museums weiß man aber nicht mehr über Gerta Schumann außer, dass sie „Autorin von Bastelbüchern- und Anleitungen“ war und im Rudolf Arnold Verlag in den 1950er und 1960er Jahren veröffentlicht hat. Ich habe noch ein Buch, an dem sie mitgearbeitet hat: „Wir falten“, das sie zusammen mit Joachim Schönherr geschrieben hat. Die Faltmodelle überschneiden sich zum Teil, aber es gibt eben auch Unterschiede und einer besteht darin, dass hier durch einfache Schnitte oder Hinzufügen von Faltteilen aus traditionellen Figuren etwas Neues entsteht.

Aber es gibt auch neue Modelle, die mir bisher nicht aufgefallen sind, das „Räuchermännen“ (S.8), das „Kasperltheater“, die „Steppdecke“ die „Flasche“ (S.18) oder der „Fotoapparat“ (S.33). Wie auch in dem Buch mit Joachim Schönherr ist für Gestaltung und Illustration Hans Greschek verantwortlich, dessen Illustrationen wirklich gut die fertigen Modelle zeigen, oder? Das Buch ist im DIN A4-Querformat angelegt, während der Text in dem Schönherr-Werk auf drei Spalten aufgeteilt wurde, finden sich hier nur zwei Spalten und gelegentlich läuft der Text über die ganze Breite und ist von Anleitungszeichnungen eingerahmt, dadurch ist es manchmal nicht leicht, die Skizzen zur Erklärung zu finden.

Die Falt-Inhalte des Buches

Die Anleitungen sind in Gruppen aufgeteilt, in Gruppe I ist diese Aufteilung am besten nachzuvollziehen, es wird zuerst durch mittiges Falten eines Quadrates ein „Buch“ gefaltet, das halbiert ergibt ein „Taschentuch“, wird dieses auf die geschlossene Ecke gestellt und die vordere obere Ecke nach unten gefaltet, ist eine „Staubtuchtasche“ entstanden, die sich in einen „Holländerhäubchen“ und am Ende in eine „Krone“ verwandeln lässt. Die Zusammenstellung der nächsten Gruppen wirkt weniger didaktisch, aber die Bilder laden zum Mitmachen und kreativem Weiterdenken ein.

Die neu entdeckten Faltmodelle

Ich habe in der letzten Zeit viele alte Faltbücher gesichtet und bin immer wieder erstaunt, dass es doch noch neue Modelle gibt. Bei diesem Buch weiß ich gar nicht, womit ich anfangen soll, weil ich einiges pfiffig finde, aber am besten gefällt mir doch das Kasperletheater. Ich habe es ausprobiert. 😊

1. Das quadratische Blatt wird längs oder diagonal in beide Richtungen gefaltet, geöffnet und die Ecken werden zum mittelpunkt gefaltet.

2. Das Modell wird gewendet und drei Ecken werden zum Mittelpunkt gefaltet.

3. Das Ergebnis wird gewendet und in der oberen Hälfte werden durch zwei Einschnitte die Fensterläden bzw. Bühnenläden des Kasperletheaters erstellt.

Und so entsteht der Fotoapparat!

Es werden vier gleichgroße Rechtecke benötigt.

1. Alle vier Papiere werden nach demselben Prinzip gefaltet, zunächst längs in der Mitte.

2. Das Papier wird geöffnet und die vier Ecken an die Mittellinie gefaltet.

3. Die entstandenen Ecken werden aufeinandergefaltet und die Faltung wird geöffnet.

4. Die Modelle werden längs durch die Ecken gefaltet. Jeweils zwei Teile werden versetzt ineinandergeschoben.

5. Das Ergebnis wird so in der Mitte gefaltet, dass die spitzen Ecken aufeinanderliegen.

6. Die beiden so entstandenen Elemente werden ineinandergeschoben, jeweils rechte Spitze in linke Spitze. Das Ergebnis kann zusammengeschoben werden wie der Verschluss einer Kamera 🙂

Und dann war da noch die Garnwickel 🙂

Ach ja, ich wollte schon bei Facebook posten, ob jemand das Wort in dem linken Faltmodell lesen kann, Garnw…el hatte ich noch hingekriegt, konnte mir aber nichts darunter vorstellen und dann blätterte ich in dem Buch „Faltet mit“ 🙂

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