Ganz ehrlich, habt ihr schon mal von „Dresdner Pappen“ gehört? Mir waren die bis zu einem Besuch auf der Creativa völlig unbekannt. Na gut, ihre Hoch-Zeit hatten sie auch um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert. Die Idee war damals, kleine Motive und Modelle aus Papier so herzustellen, dass sie wie Blechmodelle aussehen. Eigentlich kennt jeder Dresdner Pappen, nämlich die silbernen und goldenen Zahlen, die zu runden Geburtstagen in Blumen gesteckt werden, sofern sie noch nach der alten Methode produziert wurden. Aber das Aussehen ist ähnlich: geprägtes silber- oder goldglänzendes Papier.
Am Stand der Dresdner Pappen erfuhr ich, dass es diese Pappen bereits seit 1870 gibt, im Internet habe ich die Firma Kunze gefunden, die bereits 1872 im Erzgebirge Borten und Deko-Artikel wie Engelsflügel herstellten. Es gibt laut meiner Gesprächspartnerin heute nur noch zwei Betriebe, die diese Pappen herstellen, teilweise auf über 100 Jahre alten Maschinen. Auf der Messe wurden die Figuren auf Bögen angeboten, diese werden im Hohlprägeverfahren angefertigt, damit die Figuren von beiden Seiten erhaben sind. Ein mit Metallfolie bezogener Karton sorgte für den Glanzeffekt, der auch auf der Creativa viele Besucher anlockte.
Ausschlagen oder Beschlagen 🙂
Hier muss ich eine kleine Anekdote erzählen, die zeigt, wie genau man zuhören und aufschreiben muss. Am Stand der Dresdner Pappen erfuhr ich – und ich bin sicher, dass das so gesagt wurde – dass früher auch Särge mit den Dresdner Pappen „ausgeschlagen“ wurden. Das habe ich natürlich gleich notiert, weil ich mir das nicht vorstellen konnte. Im Internet fand ich nichts dazu, aber dann in einem Nebensatz auf der Seite der Firma Kunze. Dort wird nämlich erwähnt, dass „andere Artikel wie Sargbeschläge aus Pappe verschwanden“ 🙂 Dass wiederum kann man sich vorstellen, dass aus Kostengründen die Sargbeschläge nicht aus Messing oder anderem Metall waren, sondern aus Fake-Metall, wie man heute sagen würde 🙂
Beitrag zum Thema Papier auf der Seite des Weihnachtsmuseums