Seit Samstag, den 11. März 2023, ist im Kunstmuseum Wolfsburg die Ausstellung „Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen zu sehen“ und ich war tatsächlich schon dort. Weil ich gestern einen Vortrag im Eltern-Forum der Autostadt hatte und weil mein Bild „Hommage an Piet Mondrian“ letztlich auch ein „Re-Inventing“ ist, auch wenn es – leider, leider – nicht in der Ausstellung zu sehen war, sondern verpackt bei mir im Arbeitszimmer steht. Aber ich war neugierig, ob eines der 150 Werke, die zusätzlich zu sieben Bildern von Piet Mondrian gezeigt wurden, aus Papier waren.
Mir ist, als ich von der Ausstellung las, eingefallen, dass ich tatsächlich schon vor fast 40 Jahren inspiriert von Mondrian gearbeitet habe. Ich hatte das tatsächlich vergessen und musste viele Kisten durchsuchen, bis ist das Fensterbild, das ich damals erstellt habe, wiederfand. Mondrian fasziniert mich also schon sehr lange.
Damals dachte ich, ich hätte als erste und einzige die Idee, die Strukturen, Muster und Farben von Mondrian aufzugreifen. In der Ausstellung wurde klar, weit gefehlt, sehr weit gefehlt und kaum zu glauben, wie viele Künstlerinnen und Künstler sich von dem niederländischen Künstler inspirieren ließen. Am besten gefallen hat mit „Infected Mondrian“ von dem Künstlerkollektiv General Idea, bei dem ein Feld statt gelb grün ausgefüllt war 😊 Inspiriert haben mich die Werke eines anderen Künstlers. Wer was war und wie er mich angeregt hat, erzähle ich ein anderes Mal. Ich schätze, dass ich für meine Ausstellung im Spätsommer in Gotha das erste Werk fertig habe – oder auch mehrere, mal sehen. Ich glaube jedenfalls, dass ich tatsächlich mein Thema bzw. meinen Stil gefunden habe.
Doch zurück zu der Ausstellung im Kunstmuseum. Die Kurator:innen haben ca. 150 Werke von Künstler:innen und Kreativen aus dem 20. Und 21. Jahrhundert zusammengetragen, die Mondrians Grundprinzip in ihrer Kunst aufgegriffen haben. Dazu kommt eine Sammlung von Alltagsgegenständen im ersten Ausstellungsraum. Die Besucher:innen sind aufgerufen, Ihre Mondrian-Exponate mitzubringen – vom Fahrrad bis zur Tragetasche ist alles dabei, was man täglich nutzt Dass Mondrians Werk nicht erst heute von Designern entdeckt und genutzt wird, zeigen die Kleider von Yves Saint Laurent aus den 60er-Jahren, übrigens 20 Jahre nach dem Tod von Piet Mondrian.
Neben Alltagsdesign und Mode hat Mondrian auch die Architektur beeinflusst. In einem Raum wurden Fotos von Gebäuden gezeigt, deren Fassaden einen mit ihrer Gitterkonstruktion und roten, gelben und blauen Farbrechtecken gleich an Mondrian erinnern. Modell aus der Bauhaus-/De Stijl-Zeit werfen die Frage auf, was zuerst da war. Aber interessiert die Frage diejenigen, die sich von dem charakteristischen Stil inspirieren ließen und lassen? Irgendwie ist es doch beeindruckend, dass es gerade die einfachen Farben und Strukturen sind, die die Zeit überdauern. Seit den ersten Bildern von Piet Mondrian sind rund 100 Jahre vergangen. Trotzdem fasziniert sein Werk noch heute Jung und Alt, zumindest war das Publikum in der Ausstellung sehr altersgemischt von einer Kindergruppe über junge Erwachsene bis zu ins hohe Alter.
Es ist aber auch spannend zu sehen, wie Künstler:innen aus aller Welt mit Mondrians Grundprinzip gearbeitet haben. Unabhängig davon macht die Ausstellung neugierig auf das Werk. Mir ist jetzt wieder klar geworden, dass Mondrian nur 25 km von meiner Heimatstadt aufgewachsen ist und ich als Schülerin fast einmal im Monat in dem Ort war, ohne dies zu wissen. Allerdings wurde die Villa in Winterswijk, in der er von 1880 bis 1892 lebte, auch erst 2013 als Museum eingerichtet, da war ich lange aus Borken fort. Jetzt bin ich motiviert, endlich dorthin zu fahren. Aber jetzt freue ich mich noch an den Bildern aus der Ausstellung, die bis zum 16. Juli 2023 im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen ist.
Weitere Informationen zur Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg.
Nachtrag am 13.09.2023 – Ich habe mein Fensterbild aus der Studienzeit gefunden 🙂